Donnerstag, Februar 10, 2005

Lesben leben länger

Ich glaube nicht, dass Frauen lesbisch werden, weil sie einen Dämon in sich tragen, zuviele y-Chromosomen abbekommen oder eine schlechte Kindheit oder Pubertät gehabt haben. Im Gegenteil. Diese Frauen haben es besser als jede andere und sind doch eigentlich beneidenswert.

Sie schlagen sich nicht mit vor dem TV hängenden, dickbäuchigen, chipsfressenden und biersaufenden Monstern herum, die nur mit einem fettbefleckten Unterhemd und einer Jogginghose bekleidet sind - ja, es gibt sie wirklich! - und dessen Ausrede für diesen unmöglichen Aufzug "Ich bin hier schliesslich in meinen eigenen vier Wänden" lautet. Ungeachtet der Tatsache, dass Frau das Haus in die Ehe gebracht hat. Horrorszenarien, wie eine schlaflose Nacht neben einem schnarchenden Waldarbeiter oder ein Besuch bei einer Fast-Food-Kette mit weiß-rot verschmierten Großmäulern, für die man vor dem Kriegsverbrechertribunal die besten Ausreden suchen muss, um sie vor dem elektrischen Stuhl zu bewahren, bleiben ihnen erspart. Sie müssen sich nicht mit drei Kindern, die aus seinen früheren fünf Ehen stammen, einer Sozialwohnung, die er nicht bezahlen kann, und einer Existenz am Lebensminimum im Falle einer Scheidung, die sie eingereicht hat, abfinden.

Was die Bettvorteile betrifft, gibt es natürlich eine ganze Liste an Vorteilen. Frau weiss, was Frau will. Frau hat eine erotischere und ergonomischere Figur. Frau ist zart und handlich sowie empfindsam und leidenschaftlicher. Frau erfreut stundenlang mit ausgiebiger Abwechslung. Frau hat Sinn für Humor und für Frühstück ans Bett. Frau ist romantisch, aber auch draufgängerisch frech.

Und jetzt der Mann: er glaubt, das Zäpfchen im Rachen sei der Kitzler. Erotisierend wirkt höchstens sein Parfum, aber leider nicht der körpereigene Duft, geschweige denn der Drei-Tage-Bart, der im Intimbereich die Spuren eines zweiten Hiroshima hinterlässt. Seinen kastigen Körper wirft er mit Brachialgewalt auf das arme Opfer, das kaum den Hauch einer Chance hat, sich am verschwitzten Fleisch in panischer Todesangst festzukrallen. Seine Empfindsamkeit und Leidenschaft richtet sich ausschliesslich auf den Hautfetzen zwischen seinen Lenden. Folglich ist es mit der sexuellen Kreativität, die sich auf dumpfe "Rein-Raus-Rein-Raus, ich bin der reinkarnierte Schlagbohrer"-Phantasien beschränkt, auch nicht weit her. Nach dem Geschlechtsakt, der lediglich eine Gewohnheit darstellt, eine Ausrede für die eine Stunde längeren Schlaf am Morgen zu haben, versteht Mann keinen Spass. Schliesslich war das soeben eine weitere Meisterleistung, und das strengt verdammt nochmal an! Romantik besteht für ihn in einem gemütlichen Abend auf dem Fernsehsessel, während gerade das Freundschaftsspiel zwischen dem Fürstentum Liechtenstein - oder war es der Vatikan? - und den Drei Heiligen Königen ausgetragen wird. Die Pizza wird stilecht vom türkischen Dönerladenbesitzer um die Ecke durch seinen netten, schwarzarbeitenden Polen geliefert. Und dass Frechheit siegt, wusste Mann schon immer. Billiger bekommt man(n) die Scheidung so nämlich nicht mehr. Und auch nicht den Profikiller, das übernimmt Frau dann nämlich selbst.

Fazit: Lesben leben länger. Aber das Singleleben lohnt sich dennoch. Keinen Stress mit Zwergen oder Zicken!

1 Comments:

Blogger Antje said...

meine liebe Carola,

gibt es da etwas, was du mir noch nicht erzählt hast? *lach*
Und wenn Lesben wirklich länger leben, sollte ich meine sexuelle Orientierung doch noch mal überdenken *g*

3:01 PM  

Kommentar veröffentlichen

<< Home